➡️ Römer Brief
RÖMERBRIEF Eschatologie
Der Apostel Paulus schrieb den Römerbrief um das Jahr 57 n. Chr. vermutlich in Korinth an die Christen in Rom.
Unterschiedliche Auffassungen darüber, wie die Kapitel 5-8 und 9-11 in den Brief passen, haben eine Vielzahl von Annahmen über Gegenstand und Thema hervorgerufen.
Der Gegenstand des Briefes ist die Rechtfertigung durch den Glauben. Das Thema ist unkompliziert: Das Heil ist sowohl für die Juden als auch für die Nationen; es kommt durch den Glauben an Jesus Christus und nicht durch das mosaische Gesetz oder durch irgendwelche Werke.
Der Römerbrief ist voll von Beschreibungen der persönlichen Zukunftshoffnungen der Gläubigen. Gewisse Passagen sind jedoch bemerkenswert eschatologisch im Hinblick auf künftige geschichtliche Ereignisse, die geschehen werden und auf den Plan Gottes, durch den sie zur Ausführung kommen.
Diese Passagen sind: Röm 3,1-4; die Kapitel 9-11 , Röm 13,11 und möglicherweise 16,25-27 (14,24-26 der Mehrheitstexte).
Schlüsselvers: Kap. 1,16—17. Botschaft: Rechtfertigung aus Glauben, das «wie» und das Ergebnis.
Der Brief:
Dieser Brief wurde von Korinth aus wohl im Jahre 58 an die Christen in Rom geschrieben. Er wurde von Paulus, dem Tertius als Schreiber diente (Kap. 16,22), in dem Hause eines wohlhabenden Gläubigen in Korinth, namens Gajus, diktiert (Kap. 16,23).
Meinungen:
Der Brief ist immer als Pauli Meisterstück angesehen worden, ob man ihn vom geistigen oder geistlichen Standpunkt aus betrachtet. Grosse Menschen haben ihn immer ganz besonders geschätzt, Chrysostomus soll diesen Brief wöchentlich einmal für sich gelesen haben.
Der Dichter Coleridge soll ihn als «das tiefste Werk, das je geschrieben wurde», betrachtet haben.
Calvin sagt: «Er öffnet die Tür zu allen Schätzen der Heiligen Schrift»
Luther erklärte ihn als «Das Handbuch des Neuen Testaments und das reinste Evangelium» und Melanchthon schrieb ihn, um vollkommen mit ihm vertraut zu werden, zweimal mit eigener Hand ab.
Godet bezeichnet ihn als den «Hochbau» des christlichen Glaubens.
Zweck:
Dieser Brief beantwortet die Frage der Zeitalter: «Wie könnte ein Mensch gerecht sein vor Gott?» (Hiob 9,2). Niemand kann gerecht sein, der nicht mit seinem Schöpfer in Ordnung gekommen ist.
Dieser Brief offenbart und erklärt Gottes Weg der Rechtfertigung. Seine Schlüsselverse finden wir in Kapitel 1,16—17, die man als Text und das andere des Briefes als die Predigt betrachten könnte.
Gliederung:
Da sind zwei Abschnitte: Als weiser Prediger gibt Paulus zunächst die Lehre (Kap.1—11), dann macht er die Anwendung davon (Kap.12—16).
Der erste Abschnitt zerfällt in neun Unter-Abschnitte.
A. Belehrung (Kap. 1—11)
1. Rechtfertigung aus Glauben, geoffenbart im Evangelium (Kap. 1,1—17)
- 1. Nach dem Eingangsgruss tut Paulus seinen Wunsch kund, Rom zu besuchen,
- a) um das Verlangen seines Herzens zu stillen,
- b) um das Mittel des Segens für sie zu werden,
- c) um eine Schuld abzutragen, indem er dort das Evangelium predigen wollte.
2. Dann legt er dar, dass dieses Evangelium Gottes Weise offenbare, Gerechtigkeit zu gewähren, also Gottes Weg zur Rechtfertigung des Sünders zeigt.
- 2. Die allgemeine Notwendigkeit der Rechtfertigung ans Glauben (Kap. 1,18 bis Kap. 3,20)
- 1. In diesem Abschnitt wird gezeigt, dass das ganze Menschengeschlecht ausnahmslos der rechtfertigenden Gnade bedarf.
- 2. Er zeigt zunächst, wie die Nationen sich von Gott abkehrten, sowie die schrecklichen Folgen, die sich daraus ergaben (Kap. 1,28—32).
- 3. Dann beweist er, wie der Jude die gleiche Gnade nötig hat (Kap.2).
3. Wie wir gerechtfertigt werden (Kap.3,21—31)
- 1. Die Quelle der Rechtfertigung ist die Gnade (Vers 24)
- 2. Ihr Fundament ist das Blut (Vers 25 und Kap. 5,9)
- 3. Ihr Kanal ist der Glaube (Verse 22, 26, 28)
- 4. Der Beweis ist die Auferweckung Christi (Kap.4,25)
- 5. Ihr sichtbares Zeugnis sind die Werke (siehe Jak. 2,14—26).
Beachte Kap. 3,23; Es sind nicht alle Menschen gleiche Sünder, aber alle sind gleicherweise Sünder.
4. Rechtfertigung aus Glauben ist keine neue Lehre (Kap. 4)
- 1. Ist sie nicht ein neuer Gedanke? Keineswegs!
- 2. Abraham wurde durch Glauben gerechtfertigt.
- 3. Und sogar David beschreibt die Glückseligkeit des Zustandes der Rechtfertigung.
5. Segnungen, die der Rechtfertigung folgen (Kap. 5)
- 1. Friede (Vers 1)
- 2. Zugang zu Gott (Vers 2)
- 3. Rühmen in der Trübsal (Vers 3)
- 4. Liebe Gottes im Herzen (Vers 5)
- 5. In Adam sind alle unter dem Todesurteil, in Christo alle, die da glauben, lebendig gemacht (Verse 12—21)
6. Rechtfertigung aus Glauben und die Frage der Sünde (Kap.6)
Hier wird gezeigt, dass die Rechtfertigung aus Glauben keine Ermunterung ist, in der Sünde zu verharren. Im Gegenteil, mit Christo ist der alte Mensch gestorben und mit Ihm ein neuer Mensch auferweckt, um nun nicht sich selbst, sondern Christus und Gott zu leben.
Beachte Vers 2: «Wir, die wir der Sünde gestorben sind». Statt «Alter Mensch» könnte man auch sagen: «Altes Ich».
7. Kämpfe und Seufzer des Gerechtfertigten (Kap. 7)
Zweifellos haben wir hier die Erfahrung eines wiedergeborenen Menschen, obgleich sicherlich mancher erweckte, aber noch unbekehrte Mensch ähnliche Erfahrungen machen kann.
Es ist die Erfahrung eines Verhältnisses des Gläubigen zum Gesetz Moses. Er ist durch den Tod Christi demselben gestorben, also befreit.
8. Freiheit und Vorrechte des Gerechtfertigten (Kap.8)
1. In diesem Kapitel haben wir das gelobte Land, das von Milch und Honig fliesst, als ein Besitztum für alle. 2. Welch ein Unterschied gegenüber dem vorigen Kapitell 3. Dieses Kapitel beginnt mit «keine Verdammnis» und endet mit «nichts kann uns scheiden»! 4. Wie herrlich sind die Segnungen: Keine Verdammnis (Vers 1); Leben und Auferweckung (Verse 9—11); Sohnschaft und Erbschaft (Verse 12—17); Hoffnung und Führung bis zur Herrlichkeit (Verse 18—30); keine Scheidung mehr von der Liebe Gottes (Verse 31—39).
9. Rechtfertigung und der gläubige Jude (Kap.9—11)
Aber was wird aus Israel? Kapitel 9 rechtfertigt die Freiheit Gottes, Seine Pläne gemäss Seiner Vorkenntnis zu machen. Israel empfängt die Verheissung nur durch Glauben. Kap. 10 zeigt, warum Israel verworfen wurde und dass durch den Unglauben Israels das Heil jetzt zu den Nationen (Heiden) gekommen ist.
Kap. 11 sagt uns, dass Israels Verwerfung nur eine zeitliche, also nicht eine dauernde ist, denn infolge Unglaubens wird auch die Namenschristenheit weggetan und Israel noch der verheissenen herrlichen Zukunft zugeführt.
B. Praxis (Kap. 12—16)
Die Pflichten des Gerechtfertigten 1. Gott gegenüber: uns selbst Ihm zu weihen (Kap. 12,1), keine Gleichförmigkeit mit der Welt (Kap. 12,2). 2. Gegen uns selbst: nicht eingebildet zu sein (Kap. 12,3) 3. Dem Leibe (Gemeinde) gegenüber: unsere Gaben zu gebrauchen (Kap. 12,4—8). 4. Andern Christen gegenüber: die Liebe soll in verschiedener Weise bewiesen werden (Kap. 12,9—13). 5. Dem Feinde gegenüber: «Vergeltet niemand Böses mit Bösem» usw. (Kap. 12,14—21). 6. Der Obrigkeit gegenüber: unterwürfig zu sein usw. (Kap. 13,1—7) 7. Den Nächsten gegenüber: Seid niemand irgendetwas schuldig (Kap. 13,8—14). 8. Dem schwachen Bruder gegenüber: Nachsicht zu üben (Kap. 14 bis Kap. 15,7) 9. Allen gegenüber: sich der gegenseitigen Achtung zu befleissigen (Kap. 15,14 bis zum Schluss). |