Verfasser: Gott DER BRIEF AN DIE GALATER ist an eine Gruppe von Gemeinden in Galatien gerichtet, das in der Mitte des heutigen Kleinasiens lag. Die ursprünglichen Einwohner waren Phrygier mit einer Religion der Verehrung der Natur. Es lebten viele Juden in diesen Städten. Die Galater waren bekannt wegen ihrer ungestümen und wankelmütigen Art und wegen ihrer Vorliebe für neue und seltsame Dinge. Paulus besuchte Galatien sowohl auf seiner ersten Missionsreise (Apg 13.51; 14,8.20, Ikonion, Lystra und Derbe liegen in dem südlichen Galatien) wie auf seiner dritten Missionsreise (Apg 18,23), wenn auch von seiner Arbeit bei der Gründung dieser Gemeinden nichts berichtet wird. Bei der zweiten Missionsreise wurde dem Apostel durch den Heiligen Geist gewehrt, dort zu predigen (Apg 16,6). Sie bestanden darauf daß auch Werke zur Erlösung notwendig seien, wenn sie auch zugaben, daß die Erlösung durch Christus käme. Dieser Gefahr des Judaismus, d. h. dem gesetzlichen Irrtum, neigten die Galater bereits zu (1,6: 3,1), sie kehrten also dadurch zurück in die Knechtschaft des Gesetzes und wollten Tage, Monate, Jahre, Zeiten usw. in gesetzlicher Weise beobachten (4,10). Der Apostel geht auch auf den damit verbundenen Irrtum ein, daß ein Gläubiger durch das Halten des Gesetzes zu der geistlichen Reife käme - er weist auf die Wahrheit von der heiligenden Kraft des Heiligen Geistes hin und auf den Reichtum eines Lebens, das geschenkt wird, wenn der Heilige Geist den Gläubigen, in dem Er wohnt, beherrscht. Der Brief kann folgendermaßen eingeteilt werden: Einleitung, 1, 1-5. Schluß, 6,17-18. |
SCHLÜSSELVERS: Kapitel 3,2.
GALATIEN:
Galatien, ein breiter Landstreifen in Kleinasien, war von einem Mischvolk bewohnt, in dem die Gallier vorherrschten. Diese Gallier verliessen ihr Heimatland, das heutige Frankreich, etwa 300 Jahre vor Chr., siedelten sich nach einem erfolgreichen Kriegszug hier an, und gaben dem Land ihren Namen. Sogar heute noch haben Reisende «das helle Haar und die blauen Augen» angetroffen, die die Verwandtschaft zwischen den Hirtenstämmen Galatiens und dem
Landvolk Westfrankreichs kennzeichnen.
GEMEINDE:
Hier predigte Paulus «in Schwachheit des Fleisches» (Kap. 4,13) während seiner zweiten Missionsreise das Evangelium (Apostg. 16,6). Der Kern seiner Ansprachen war: «Christus als gekreuzigt» (Kap. 3,1); er wurde wie ein Himmelsbote aufgenommen (Kap. 4,14); durch ihn entstanden dort mehrere Gemeinden (Kap. 1,6); er wurde mit Liebe überschüttet (Kap. 4,15).
ZWECK:
1. Das keltische Element ist sehr unbeständig, es liebt das Neue und die Abwechslung; als die judaisierenden Lehrer jenes Weges kamen, welche die Errettung aus Werken und die Notwendigkeit der Beschneidung usw. lehrten, nahmen sie in unüberlegter, ungestümer Eile deren Ansichten an.
2. Paulus hörte von diesem geistlichen Rückgang, und so dringlich erschien ihm die Sache, dass er, da wohl kein Schreiber zur Verfügung stand, den ganzen Brief selber schrieb, was sonst nicht seine Gewohnheit war.
EIGENTÜMLICHKEITEN:
1. Beachte:
2. Dieser Brief hat mehr als jedes andere Buch des Neuen Testaments für die Befreiung des Christentums vom Judentum getan. Römische Lehre, Ritualismus und jede andere äussere Form, die von jeher die Freiheit und geistige Natur des Evangeliums bedroht haben, sind hier blossgelegt.
Gliederung:
Dieser Brief zerfällt in vier Abschnitte, die wie folgt in elf Unterteile gegliedert sind:
A. Einleitung
- 1. Pauli kühler Gruss (Kap. 1,1—5)
- Mit dem einfachsten Gruss führt er das Sühnopfer ein, eine Wahrheit, die ihnen einst teuer war, aber jetzt praktisch von ihnen verworfen wurde.
- 2. Pauli schwerer Vorwurf (Kap. 1,6—9)
- Er bringt seine grosse Verwunderung zum Ausdruck darüber, dass sie so schnell ein anderes Evangelium annehmen konnten, das überhaupt kein Evangelium mehr war.
B. Des Paulas’ apostolische Autorität
- 3. Pauli Evangelium vom Herrn empfangen durch direkte Offenbarung (Kap. 1,10—24)
- Hier beweist er, dass er sein Evangelium unmittelbar vom Herrn empfangen habe, und zwar (nach Vers 17) in den Einöden Arabiens.
- 4. Grosser Kampf mit Petrus und andern (Kap. 2,1—15)
- Paulus zeigt hier, wie er immer den judaisierenden Lehrern widerstanden habe, wobei er sogar so weit ging, dass er Petrus öffentlich zurechtwies.
C. Verteidigung und Erklärung der Erlösung und Heiligung allein durch Glauben
- 5. Rechtfertigung aus Glauben allein (Kap. 2,16—19)
- Die Juden hatten die Ohnmacht des Gesetzes, jemanden zu erretten, erfahren müssen. Was aber das Gesetz nicht vermochte, das hat die Gnade getan. Rechtfertigung erfolgt aus Glauben, und aus Glauben allein.
- 6. Göttliche Vereinigung mit Christum aus Glauben (Kap. 2,20—21)
- Der Glaube führt uns nicht nur zur Rechtfertigung, sondern auch zur Gleichförmigkeit mit Christo in Seinem Tod und Seiner Auferstehung.
- 7. Empfang des Heiligen Geistes aus Glauben (Kap. 3,23 bis 4,31)
- Aber wir sind nicht nur gerechtfertigt, sondern auch geheiligt aus Glauben. Hier führt der Zustand der Rechtfertigung zu einem Zustand der Heiligung, und auch das aus Glauben.
- 8. Sohnschaft durch Glauben (Kap. 3,1—22)
- Nicht nur sind wir gerechtfertigt aus Glauben, sondern wir werden auch Kinder Gottes durch Glauben und sind befähigt, unsere Sohnschaft durch den innewohnenden Heiligen Geist zu verwirklichen.
- 9. Freiheit durch Glauben (Kap. 5)
- Christus führt uns in herrliche Freiheit — eine Freiheit, die wir um jeden Preis bewahren müssen. Aber Freiheit bedeutet nicht Zügellosigkeit.
D. Schluss
- 10. Dienst in Mitleid und Glauben (Kap. 6,1—10)
- Wir müssen erbarmungsvoll und mitfühlend handeln gegen einander, besonders gegen die Irrenden.
- 11. Schlusswort (Kap.6,11—18)
- Was für ein prächtiger Schluss ist dies!
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Antonino.S