Verfasser: Gott
Schreiber: Paulus
Thema: Gemeindeordnung
Datum der Niederschrift: ca. 64 n. Chr.

DER ERSTE BRIEF AN TIMOTHEUS wurde in den letzten Lebensjahren des Paulus geschrieben.

Zusammen mit dem 2. Timotheusbrief und dem Titusbrief ist er als ein Pastoralbrief Hirtenbrief) bekannt. Als die Gemeinden des ersten Jahrhunderts der Zahl nach größer wurden, kamen Fragen auf über Kirchenordnung. Gesundheit im Glauben und über Zucht.

Die Apostel selbst behandelten diese Fragen, aber das nahende Ende der apostolischen Zeit machte eine Unterweisung in Glaube und Ordnung für die zukünftige Leitung der Gemeinde notwendig. Diese Unterweisung wird in den Pastoralbriefen gegeben.

Timotheus, an den dieser Brief und der damit verbundene zweite Brief gerichtet ist. war mit Paulus in vertrauter Weise verbunden.

Er war beträchtlich jünger als der Apostel, er war der Sohn eines griechischen heidnischen Vaters und einer frommen jüdischen Mutter. Eunike, mit Namen (2. Tim. 1,5).

Er schloss sich Paulus auf der zweiten Missionsreise an und war bei ihm. z. B. in Korinth. Mazedonien. Ephesus und in Jerusalem.
Der Schlüsselvers des Briefes ist 3.15. «daß du wissest, wie du wandeln sollst in dem Hause Gottes, welches ist die Gemeinde des lebendigen Gottes, ein Pfeiler und Grundfeste der Wahrheit». Besonders wichtig ist die Zusammenfassung der erforderlichen Befähigungen für Beauftragte im Dienst der Gemeinde — der Bischöfe (der Ausdruck ist gleichbedeutend mit «Alteste») und der Diakone. 3.1-3: 5.17.19- .


Der Brief kann folgendermassen eingeteilt werden:

Einleitung. 1. 1—2.

I. Warnung vor Irrtum in Lehre und Leben. 1. 3-11.

II. Das persönliche Zeugnis des Paulus und sein Auftrag an Timotheus, 1. 12-20.

III. Anweisungen über das Gebet und die Stellung der Frauen in der Gemeinde. 2.

IV. Erforderliche Befähigung der Bischöfe (Ältesten) und der Diakone. 3.

V. Der Wandel des guten Dieners Christi. 4.

VI. Das Werk des guten Dieners. 5.

VII. Warnungen an einen guten Diener. 6. 1-19.

Schluss 6. 20-21.


Schlüsselvers: Kap. 3,15;
Schlüsselwort: «
Du aber».
Botschaft: Die gesunde Lehre (Kap. 1,10; 4,6; 6,3)

Timotheus:
Timotheus war der Sohn eines griechischen Vaters und einer jüdischen Mutter. Er wurde noch in jugendlichem Alter bekehrt während des Apostels Arbeit in Lystra (Apostelg. 16,1—3; 1. Tim. 1,2).
Er war in der Gnade so fortgeschritten, dass «er ein gutes Zeugnis» hatte und Pauli Begleiter wurde. Damit begann eine jener vorbildlichen, lieblichen Freundschaften zwischen einem altern und einem jüngern Mann, die sich für beide so nützlich erwies (Phil. 2,22).

Umstände:
Unmittelbar nach seiner ersten Gefangenschaft — bevor er nach Spanien reisen wollte (Römer 15,24) — besuchte Paulus wahrscheinlich Mazedonien, Ephesus usw. Da er nicht lange in Ephesus bleiben konnte, liess er Timotheus dort, um sich des Werkes anzunehmen. Dieses Scheiden war eine schwere Prüfung für Timotheus (Kap. 1,3; 2.Tim. 1,4). Um diesen zu ermutigen und zu unterweisen, da er feinfühlig, ängstlich und nicht sehr stark war (vergl. Kap. 5,23), schrieb und sandte Paulus diesen Brief von Korinth aus.
Beide Briefe an Timotheus und der an Titus sind als «Hirtenbriefe» bekannt.
 
Sie sind an einzelne Persönlichkeiten, nicht an Versammlungen, gerichtet.
Es sind die letzten Briefe, die Paulus schrieb; daher haben wir in ihnen die Abschiedsworte des grossen Apostels an Diener und Arbeiter Christi. Sie enthalten die gereifte Weisheit des vorgerückten Alters. Alle christlichen Arbeiter durch die Jahrhunderte hindurch haben in diesen Briefen eine Quelle der Ermunterung und Hilfe gefunden. Ein bedeutender Arbeiter im Werke des Herrn erklärte, dass er sie jeden Samstagabend läse zu seiner Seele Wohlergehen.

Besonderheiten:

Mehrere Ausdrücke sind nur in diesen Hirtenbriefen zu finden.
1. «Gott, unser Heiland — Heiland-Gott» (1.Tim. 1,1; 2,3; Titus 1,3; 2,10; 3,4) im Alten Testament oft vorkommend, im Neuen Testament ausser in Lukas 1,47 nur in den Hirtenbriefen.

2. «
Gottseligkeit» ist ein anderer besonderer Ausdruck, der sich, mit Ausnahme von 2. Petri 1,3.6.7 und 3,11 auf diese Briefe beschränkt (1.Tim. 2,2; 3,16; 4,7.8; 6,3.5.6.11; 2.Tim. 3,5; Titus 1,1).

3. «
Gesund», ein medizinisches Wortbild, das Paulus wohl von Lukas, dem geliebten Arzt, entlehnte, kommt hier oft vor
(gesunder SinnBesonnenheit: 2.Tim. 1,7; 
gesunde Worte: 2.Tim. 1,13; 
gesunde Lehre: 1. Tim.1,10; 2.Tim.4,3; Titus 1,9; 2,1; 
gesund im Glauben: Titus 1,13; 
gesunde Rede: Titus 2,8).

4. Der Ausdruck «
Mensch Gottes», dem wir oft im Alten Testament (Mann Gottes) begegnen, finden wir im Neuen Testament nur zweimal in den Hirtenbriefen (1.Tim.6,11; 2.Tim. 3,17).

5. Wenn wir uns an Timotheus’ Feinfühligkeit und die Bedeutung der «
Barmherzigkeit» (Lukas 10,37; 1. Mose 39,21) erinnern, so ist es vielsagend, dass nur in den Hirtenbriefen im Gruss diese Barmherzigkeit den üblichen Worten «Gnade und Friede» beigefügt ist (1. Tim. 1,2; 2.Tim. 1,2; vergl. die Anfänge anderer Briefe).

6. Ebenso finden wir den Ausdruck «
Das Wort ist gewiss» nur in den Hirtenbriefen (1.Tim. 1,15; 3,1; 4,9.10; 2.Tim. 2,11; Titus 3,8).

7. Ein sehr wichtiges, besonderes Wort ist auch «
Du aber» 1.Tim. 6,11; Titus 2,1; 2.Tim. 3,10.14; 4,5.

Zweck:
Dieser ist sehr schön in Kap. 3,15 ausgedrückt, und der ganze Inhalt ist dazu bestimmt, den jungen Arbeiter zu befähigen, sich zur Höhe von 1. Tim. 4,12 zu erheben.

Gliederung:

1. Über die gebieterische Notwendigkeit einer gesunden Lehre (Kap. 1)
1. Einleitung (Verse 1—2)
2. Warum Timotheus zurückgelassen wurde (Verse 3—4)
3. Praktische Gottseligkeit (Verse 5—6)
4. Gebrauch und Missbrauch des Gesetzes (Verse 7—11)
5. Persönliches Zeugnis (Verse 13—17)
6. Ein ernstes Gebot (Verse 18—20)

2. Über die Natur und Ordnung des öffentlichen Gebetes (Kap. 2,1—8)
1. Wofür gebetet werden soll (Verse 1—3)
2. Wie gebetet werden soll (Vers 8)
a) Gottes Wohlgefallen (Vers 3)
b) Gottes Wille (Vers 4)
c) Gottes Vorsorge (Verse 5—7)
 
3. Über die zur geistlichen Aufsicht nötigen Eigenschaften (Kap. 2,9 bis Kap. 3,16).
1. Die Schranken des Dienstes der Frauen und ihr Schmuck (Kap. 2,9-15).
2. Notwendige Eigenschaften:
a) Untadelig im Familienleben (Kap. 3,2.4.5.11.12)
b) Untadelig im persönlichen Leben (Kap. 3,2.3.6.8)
c) Untadelig im öffentlichen Leben (Kap. 3,7)
d) Untadelig im geistlichen Leben (Kap. 3,9)

4. Der christlichen Hirten und Arbeiter geistliche Pflichten (Kap.4—5)
1. Andere zu warnen (Kap. 4,1—6)
2. Sich selbst zu üben (Kap. 4,7—16)
3. Wie Andere zu behandeln sind (Kap. 5)
4. Pflicht der Knechte (Kap. 6,1—2)

5. Verschiedene Ermahnungen (Kap. 6,3—21)

Einige auffallende Hinweise:
1. In Bezug auf das Evangelium der Herrlichkeit (Kap. 1,11)
2. In Bezug auf Seine ganze Langmut (Kap. 1,16). Jesus Christus gibt die nötige Gnade.
Er befähigt uns, lange und geduldig zu tragen.
3. In Bezug auf die genaue Befolgung der guten Lektüre (
Kap. 4,6)

4. In Bezug auf die «guten Werke» (Kap. 6,18)
5. In Bezug auf «das wirkliche Leben» (Kap. 6,19)
 

Im HERRN JESUS CHRISTUS, der ist und der war und der kommt, der Allmächtige.
——————————————————
Antonino. S

Login Form