Die „Zeugen Jehovas" („Ernste Bibelforscher")   Neben der Schrift      WTZJ  Zeugen Jehovas
Ins Leben gerufen wurde die Sekte durch den nordamerikanischen Kaufmann
Charles T. Russell (1852—1916).
Die von ihm eingerichtete „Wachtturm-, Bibel- und Traktatgesellschaft",
die er bis zu seinem Tode leitete, hat ihren Hauptsitz

in Brooklyn, dem Industrieviertel von New York.
Sein Nachfolger wurde der Jurist Rutherford (gest. 1942), dem später
N. H. Knorr in der Leitung folgte.
Von den USA aus wird die sich auf 86 Länder erstreckende propagandistische
Tätigkeit der Sekte zentral gesteuert.
Zunächst „Russelliten" oder „Millenniums-Tagesanbruchsleute"
(Millennium=Tausend Jahre) oder „Ernste Bibelforscher" genannt, bezeichnete sich
die Sekte ab 1931 als „Zeugen Jehovas", später mit der Zusatzbezeichnung
„Theokratische Organisation" oder „Neue Weltgesellschaft".

Die wichtigsten Zeitschriften sind „Der Wachtturm" und „Erwachet!".
Die Bewegung nahm ihren Beginn durch eine Schrift von

Charles T. Russell: „Der Zweck und die Art der Wiederkunft
unseres Herrn". Russell, vom Presbyterianismus herkommend,
hatte sich über den Kongregationalismus adventistischen Kreisen zugewendet.
Von ihnen übernahm er nicht nur das Warten auf den Jüngsten Tag, sondern meinte auch,
sich ihren Berechnungen anschließen zu sollen.

So verkündigte die genannte Schrift, daß Christus bereits 1874 unsichtbar wiedergekommen
sei; 40 Jahre später - 1914 - habe man den großen Tag zu erwarten, an dem das
„Tausendjährige Reich" auf dieser Erde sichtbar in Erscheinung trete.

Als 1914 stattdessen der erste Weltkrieg begann, setzte ein neues Konstruieren ein, das die
3 1/2 jährige irdische messianische Wirksamkeit des Herrn mit berücksichtigte.
Als auch 1918 sich das Gewünschte nicht ereignete, wurde ein neuer Termin errechnet:
1925.
Danach hieß die Parole: »Das Reich Gottes ist nahe herbeigekommen.
Satan tobt sich am Schluß seiner Herrschaft noch einmal aus;
aber die Entscheidungsschlacht von Harmagedon steht ganz nahe bevor ... "
Man könnte sagen, daß das Hervortreten mit den „unbedingt gültigen" Terminberechnungen
und den folgenden Fehlschlägen die Sekte einem vernichtenden Gespött preisgegeben

hätte. Und es ist auch so, daß die Erwähnung der »Zeugen Jehovas" vielfach belächelt wird
mit Hinweis auf solche Konstruktionen.

Doch ist die Sache ernster anzusehen. Denn berechnen wollte schon mancher die
Wiederkunft des Herrn,- man wird das bedauern müssen, ohne daß man jedoch
zu solchen Kreisen die gleiche gegnerische Stellung einzunehmen hätte,
wie sie uns geboten ist bei den „Zeugen Jehovas".

Womit ist das begründet?
Man kann zunächst allgemein sagen, daß die Bezeichnungen
»Zeugen Jehovas" wie »Ernste Bibelforscher" bereits irreführend sind.
Es geht dieser Sekte nicht um den Gott der Bibel (Jehova oder Jahwe)
noch um die zentrale Botschaft der Bibel überhaupt.
Es geht der Sekte nicht um das schriftbezeugte Heilswerk des Gottessohnes Jesus Christus.


Ja, es geht auch bei Verkündigung des »Tausendjährigen Reiches"
nicht um das Zeugnis der Bibel von den letzten Dingen, wobei das
Tausendjährige Reich biblisch nur sehr knapp erwähnt wird (Offenbarung 20, 1 - 7).

Das von ihnen verkündigte „Tausendjährige Reich" ist ein Gebilde
menschlich-irdischer Glücksphantasie, die an islamitische wie
sozialistische Zukunftserwartungen erinnert.

Es geht dabei nicht um den Drei- einigen Gott noch um das von Ihm
ausgehende ewige Leben,

das als Heiliger Geist den Menschen gestaltet. Wo die Bibel erklärt,
daß Fleisch und Blut das Reich Gottes nicht erben können (1. Kor. 15, 50),
stellt die mit dem „Tausendjährigen

Reich" der Sekte erwartete Zukunft nichts dar als eine störungsfreie,
ins Unendliche verlängerte irdische Existenz des alten Menschen.
Da ist nicht Gott im Mittelpunkt, sondern der Mensch.

Wie bietet sich die Auffassung der „Zeugen Jehovas' im Einzelnen dar?
Zunächst ist zu erwähnen, daß das biblische Zeugnis von der Heiligen
Dreieinigkeit von ihnen als kirchliche Erfindung abgelehnt wird. Jesus,
der Christus, sei nicht gottgleich noch der Heilige Geist.

Jesus habe nur als das erste Geschöpf Gottes zu gelten, mit dem Gott zwar einen
erheblichen Schlag gegen den Satan zur „Rechtfertigung Gottes" ausführt.
Die von der Kirche der ersten Jahrhunderte betont abgelehnte Lehre des Arius,
der Jesus aus der Menschheit zu halbgöttlicher Würde aufsteigen läßt,
wird von den „Zeugen Jehovas" als zutreffend bezeichnet.

So ist die Stellung Jesu Christi durchaus nur am Rande dieser
sektiererischen Vorstellung, wenngleich Jesus im Zusammenhang des
großen Endzeitdramas eine Rolle innehat.


Er ist jedoch nicht der Mittler, wie ihn die Bibel kennt. Christi Bedeutung kann
eigentlich umschrieben werden mit der Bezeichnung „Loskaufopfer". Worin besteht das?
Wer annimmt, daß das Golgathaopfer der Bibel mit dem „Loskaufopfer" gemeint sei, irrt.

Es ist nicht gemeint die Stätte, wo der Sündlose zwar durch die Sünde starb und
zugleich zur Vergebung der Sünde für alle, die sich in Glaubenshingabe
von seiner Liebe binden lassen.

Es geht bei der Sekte nicht um das Sterben des alten Menschen in Christi
Grab noch um die Erstehung des neuen, der nach Gott geschaffen ist in
Gerechtigkeit und Heiligkeit, beginnend heute 

Die 
und hier in Schwachheit zur Vollendung in ewiger Herrlichkeit
Gottes. Es geht nicht um ein hier sich vollziehendes geistliches
Gericht über die natürliche Art des Menschen noch um die
geistliche Gabe der Gnade als Glaube, Liebe und Hoffnung,
in Versöhnung mit dem Heiligen Geist. — Für das geistliche
Leben des „Zeugen Jehovas" hat das » Loskaufopfer" Christi
keine Bedeutung. Wer die Garantie haben will, zu den nicht
dem Harmagedon-Gericht verfallenden 144 000 zu gehören,
findet diese in der Zugehörigkeit zu der „Theokratischen
Organisation" der „Zeugen Jehovas" — allerdings Zugehörigkeit
mit allen Konsequenzen des Gehorsams gegenüber der

Zentralleitung in Brooklyn und ihren „geistlichen" Anweisungen.
Wer so zur Sekte gehört, hat es — so wie er ist —

geschafft im Blick auf seine Zukunft.

Das „Loskaufopfer"

Christi ist zu solcher Garantie nicht erforderlich; hier erlöst
der Mensch sich selbst. Das „Loskaufopfer" bedeutet lediglich,
daß zu Beginn des „Tausendjährigen Reiches" alle Menschen
auferstehen werden, die noch nicht vor die Entscheidung Jesu
gestellt worden sind (d.h. alle außer denen,

die sich zu Erdenzeiten Jesu die Verurteilung bereits zuzogen),-
sie werden auferstehen zur Bewährung; erzeigen sie sich
nicht als würdig, verfallen sie dem Endgericht.
Nur diese
Auferstehung zu Beginn des „Tausendjährigen Reiches"
bewirkt - der Sekte zufolge - das „Loskaufopfer" Christi,

wobei dies Ereignis nach der Bibel nicht einmal vorgesehen ist.
1. Petr. 3,19 sowie 1. Petr. 4, 6 wird lediglich davon gesprochen,
daß (vielleicht zwischen Christi Kreuzigung und Auferstehung)
der Herr solche Verstorbene noch einmal vor die Entscheidung
stellte, die der Menschheit vor der Sintflut angehörten. Die
Behauptung, daß umkehrunwillige Verstorbene noch einmal vor die
Entscheidung gestellt würden, ist Irrlehre. So ist mit der noch
dazu falschen Lehre vom „Loskaufopfer" die Heilstat; des
Gekreuzigten für die »Zeugen Jehovas" nicht vorhanden.

Auch gibt es für "Jehovas Zeugen" keine leibliche, nur eine
.geistige" Auferstehung Christi, verständlicherweise auch
keine Himmelfahrt des Herrn. - Ja, für sie gibt es auch keine
unsterbliche Seele, es gibt keine Existenz für die im Endgericht Verurteilten.
Alle Verurteilung endet mit Vernichtung
von Leib und Seele. Es gibt keinen Himmel und keine Hölle.
Auch an dieser Stelle erkennen wir das bewußte Abweichen
von der biblischen Botschaft.
Indem Stück für Stück die biblische Zentralverkündigung
verfälscht wird, trennen sich die »Zeugen Jehovas" vom Heil.
Sie sprechen erhaben vom Gerichtstag des Harmagedon in
blutrünstiger Anschaulichkeit und übersehen, daß im
schriftbezeugten Jüngsten Gericht uns nur eins retten kann vor

ewiger Verdammnis: die Glaubensverbindung zu dem in der
Schrift bezeugten Gottessohn. Die irdisch-natürliche Denkweise,
deren Phantasie ihr »Tausendjähriges Reich" ausmalt,

dessen natürlich-menschlicher Charakter sich anschließend in
die Ewigkeit hinein fortsetzt, ist nur ein Ausdruck menschlicher
Selbsterlösung und Gottlosigkeit. - So kennt ja auch

die Sekte kein eigentliches Glaubensleben.

Die Öde zeigt sich 
ebenfalls im Kult. Wer klug genug ist zu der
Absicht, der

Vernichtung im Harmagedon-Gericht zu entgehen, entschließt
sich zur Einordnung in die Sekte in gleicher Weise, wie man
Mitglied einer zukunftsträchtigen Revolutionspartei wird.
So könnte man auch die Werbetätigkeit der »Verkünder",
»Pioniere" usw. eher dem Einsatz einer Propagandatruppe
vergleichen als dem einer religiösen Gemeinschaft.
Aus natürlichem Erhaltungstrieb läßt man sich so auch durch die

»Taufe" aufnehmen in die »Theokratische Organisation". 
Allerdings ist unbedingter Gehorsam nötig. Neben an sich
erfreulichen Absagen an mondänes Wesen gilt es, in die
Werbeaktivität einzutreten, die nach jeweiligem Zeitaufwand
gestaffelt ist (»Verkündiger" werben monatlich 60 Stunden;

.Pioniere" monatlich 150—175 gegen geringe Bezahlung;
dazu die hauptamtlichen Werber). Da die »Zeugen Jehovas"
seit 1931 sich nicht nur als Propagandatruppe, sondern geradezu
als die Heilsgemeinde, sogar »Nation" verstehen,
lehnen sie eine Bindung an den jeweiligen Staat ab.

So bedeutete ihre Verweigerung des »Deutschen Grußes"
sowie des Wehrdienstes gewiß eine lobenswerte Absage an die unmenschliche

Despotie des Dritten Reiches (die Sekte wurde mit anderen
Widerstandsgruppen und der Bekennenden Kirche oft grausam
verfolgt, etwa 2000 mußten ihr Leben lassen); aber selbst in
den freien USA mußten wegen Ersatzdienstverweigerung etwa
4 000 von ihnen Gefängnisstrafen auf sich nehmen.
Doch
sogar bei solchen eindrucksvollen Opfertaten geht es nicht
eigentlich um ein geistliches Zeugnis, vielmehr um Selbsterhaltung;
denn der Nichtstandhafte verfällt dem Gericht des

Harmagedon, wogegen der Standhafte im „Tausendjährigen
Reich" und darüber hinaus einer führenden Stellung sicher ist.
Und so sehr auch der Christ verpflichtet ist, um der Reinheit
der Lehre und damit um des Heils willen auf Irrlehren und
Fehlentwicklungen an christlichen Gemeinschaften und
Kirchen Anzuweisen, hat die Kritiksucht der »Zeugen Jehovas"

wiederum den Hintergrund, möglichst viel Anwärter ihrer
»Theokratischen Organisation" zuzuführen. Dabei ist für den
»Zeugen Jehovas" ja seine Sekte auch letztlich der Mittler
für Zeit und Ewigkeit, für die menschlich erdachte Zukunft
seines „Tausendjährigen Reiches". Wir können es da nur
bezeugen:
»Das Wort vom Kreuz ist eine Torheit denen, die

verloren gehen; uns aber, die wir gerettet werden,
ist es eine Gotteskraft" (1.Kor. 1,18)

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