Verfasser: Gott  
Schreiber: Paulus
Thema: Gemeindeordnung
Datum der Niederschrift: ca. 65 n. Chr.

DER BRIEF AN TITUS, der von Paulus an einen seiner zuverlässigsten Mitarbeiter gesandt wurde, handelt hauptsächlich von den Verhältnissen in den Gemeinden auf der Insel Kreta.
Wenn Titus auch in der Apostelgeschichte nicht erwähnt wird, so ist er doch von besonderer Bedeutung in den Briefen: er wurde von Paulus für Aufgaben benutzt, die Verantwortlichkeit und Verschwiegenheit erforderten 1,5: vgl. 2.Kor. 7,6-7: 8,6.16).
So war er der Gesandte des Paulus an die Gemeinde zu Korinth; er wurde auch mit der Kollekte für die Armen in Jerusalem beauftragt: und er wurde über die Gemeinden in Kreta gesetzt, der Insel, deren Bewohner sprichwörtlich von niedrigem Charakter waren (1, 12).

Später sandte ihn Paulus bis nach Dalmatien (Jugoslawien).

Im Inhalt ähnelt der Titusbrief dem 1.Timotheusbrief. Dieser Pastoralbrief nennt die erforderlichen Fähigkeiten der Ältesten: er betont die gesunde Lehre: weist hin auf die Verpflichtungen der älteren Männer und Frauen, der jungen Männer und Frauen und der Knechte: er warnt vor falscher Lehre. Er enthält zwei hervorragende Lehrabschnitte (2, 1-14: 3,4-7).

Der Brief kann folgendermaßen eingeteilt werden:


Einleitung, 1, 1-4.

I. Die erforderlichen Befähigungen und die Pflichten der Ältesten, 1, 5-16.
II. Die Pastorale Aufgabe eines wahren Dieners, 2.
III. Ermahnungen zu einem göttlichen Leben, 3, 1-11.

 

Schluß, 3, 12-15

Titus - Abriss und Gliederung zur Bibel von Robert Lee.
Schlüsselverse: Kap. 2,7.8.15.
Botschaft: Gottes Gedanken über die Ordnung in Seiner Versammlung und über Seine Knechte.


Schreiber:

Zweifellos schrieb Paulus diesen Brief. Viele haben geglaubt, dass Paulus, wegen des starken Nachdrucks auf die Werke (Kap. 1,16; 2,7.14; 3,1.8.14), ihn nicht geschrieben habe; aber Kap. 3,5 ist eine genügende Antwort auf diesen Einwand. Stärkster Beweis aber, dass Paulus den Brief geschrieben hat, ist Kap. 1,5; Titus war ja ein Genosse des Apostels Paulus, und zudem wäre Kap. 1,1 eine direkte Lüge. Den Kritikern des Wortes ist nichts heilig. Der Brief wurde um dieselbe Zeit und gleichenorts geschrieben wie der 1. Brief an Timotheus.

Titus:

Es ist ganz klar, dass Titus einer der durch Paulus Bekehrten war (Kap. 1,4). Er wurde wohl in den früheren Jahren durch dessen Dienst bekehrt, denn er begleitete Paulus und Barnabas nach Jerusalem am Ende ihrer ersten Missionsreise, siebzehn Jahre nach Pauli Bekehrung (Gal. 2,1). Titus unterschied sich in mancher Hinsicht von Timotheus. Während Timotheus als Jude erzogen worden war und von Paulus beschnitten wurde, war Titus völlig Heide und wurde als solcher nicht beschnitten (Gal. 2,3). Er muss an Jahren und an Gnade älter gewesen sein als Timotheus, und sicherlich war er körperlich und seelisch viel stärker, denn Paulus scheint weniger ängstlich gewesen zu sein betreffend seines Verhaltens und der Behandlung seitens anderer als bei Timotheus.

Die Kreter:

Paulus gibt von den Kretern kein gutes Charakterbild (Kap. 1, 12—13). Von ihnen wird gesagt, dass sie ein aufrührerisches Geschlecht — oder vielmehr eine Gruppe rebellischer Stämme — gewesen seien. Sie waren weder friedliebend unter sich selbst, noch weniger gegen Fremde. Vor der Eroberung Kretas durch die Römer im Jahre 67 vor Chr. an demokratische Regierungsform gewöhnt, mussten sie daher das römische Joch umso schärfer empfinden. Aus allen diesen Gründen musste Paulus vorausgesetzt haben, dass er Titus mit Anweisungen (Kap. 3,1) beauftragte, die selbst den bekehrten Kretern sehr unwillkommen sein würden. In Erkenntnis der grossen Schwierigkeiten liess Paulus beim Verlassen Kretas Titus dort zurück, um die Dinge in Ordnung zu bringen, indem er grosses Vertrauen auf die Weisheit und das Geschick des Titus setzte, den er schon mit anderen nicht leichten Aufträgen, z. B. bei den Korinthern (2. Kor. 2,13; 7,6—7), betraut hatte.

Bemerkenswerte Punkte:

1. Dieser Brief enthält zwei der umfassendsten Darstellungen der christlichen Wahrheit, die im Neuen Testament zu finden sind: Kap. 2, 11—14; 3, 4—7.

2. Nur in diesem Briefe nennt sich Paulus «Knecht Gottes».

3. Paulus ist der einzige Schreiber im Neuen Testament, der heidnische Schriftsteller anführt.
Er tut es dreimal: Titus 1,12; Apostelg. 17,28 und 1. Kor. 15,33.

4. Aus diesem Briefe sehen wir, dass das persönliche Wiederkommen Christi vor dem Tausendjährigen Reich, wovon Paulus dreizehn Jahre früher so eingehend an die Thessalonicher schrieb, auch am Ende seines Dienstes noch seine gesegnete Hoffnung blieb.

Gliederung:

1. Eine geordnete Kirche,  Besser: {GdHdG}  Gemeinde der Heiligen der Gnadenzeit  (Kap. 1)
Der Nachdruck liegt auf der Ordnung in der Kirche
Schlüsselvers: Kap. 1,5
 
1. Pauli liebevoller und inhaltsreicher Gruss (Verse 1—4).
Beachte den Gegensatz: «Gott, der nicht lügen kann», zu dem lügnerischen Charakter der Kreter (Verse 2 und 12).
2. Zweck, wozu Titus zurückgelassen wurde (Vers 5)
3. Eigenschaften für das Amt des Ältesten (Verse 6—9)
4. Unbändiger Charakter der Kreter (Verse 10—16)
5. Beachte die kennzeichnende Stelle, Vers 15: «Dem Reinen ist alles rein».

2. Eine gesunde Kirche (Kap. 2)
Der Nachdruck liegt hier auf der Lehre
Schlüsselverse: Kap. 2,1.2.7.10
1. Eine Botschaft für;
a) Titus (Verse 1.7.8.15)
b) die alten Männer (Verse 1.2)
c) die alten Frauen (Vers 3)
d) die jungen Frauen (Verse 4.5)
e) die Jünglinge (Verse 6—8)
f) die Knechte (Verse 9—10)

2. Paulus fasst in einem Satz das ganze Evangelium zusammen (Verse 11—14).

3. Eine praktische Kirche Besser: {GdHdG}  Gemeinde der Heiligen der Gnadenzeit (Kap.3)

Der Nachdruck liegt auf den Werken
Schlüsselverse: Kap. 3,1.8.14

1. Praktisches Bürgerrecht (Vers 1)

2. Praktische Gottseligkeit (Vers 2)
3. Ein ernster Rückblick (Vers 3)
4. Was unsere Umgestaltung herbeiführte (Verse 4—7)
5. Notwendigkeit praktischer Frömmigkeit (Vers 8)
6. Was zu vermeiden ist (Vers 9)
7. Wen man meiden soll (Verse 10—11)
8. Schluss (Verse 12—15)

Botschaft:

1. Gottes Gedanken über die Kirche: Besser: {GdHdG}  Gemeinde der Heiligen der Gnadenzeit
Geordnete Einrichtung, Gesundheit im Glauben und in Sitten, praktische Werke in Frömmigkeit und Menschenliebe.

2. Gottes Gedanken über den christlichen Arbeiter:
Liebe zu Ordnung und vorbildliches Wesen und lebendige Lehre, nüchterner Sinn und geläuterte Rede.

Im HERRN JESUS CHRISTUS, der ist und der war und der kommt, der Allmächtige.
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Antonino. S

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